Unser 5. Sommer hier fing spät, erst im Dezember, an, dann aber heftig, mit Tonnen Schnee, zur Freude meiner Tochter fiel mehrmals der Schulbus aus. Im Januar gabs dann aber eine kurze Pause, dann ging es mit viel Schnee und viel kalt weiter. Und ab Februar scheuerte sich meine Pinto- Stute wie wahnsinning geworden ihr Winterfell ab. Winter ade? Tiere haben immer recht, sie können nicht anders.
Shayela als Frühlingsbotin- unsere Eselin muß immer auf jedes Bild
Die Jahre davor war frühestens Ende April der Termin, um nach Bogenrohlingen zu sehen. Vorletztes Wochenende war es schon gut warm, der Schnee fast weg, ich musste raus nach ein paar Robinien sehen, die mir der Förster zum Schlagen angewiesen hatte, ein paar davon hatte ich schon letzten Herbst gefällt. Die Zusammenarbeit, mit dem Förster hier ist richtig gut, er schickt mich gerne in „sensiblere“ Ecken seines Reviers, natürlich oft schwer “ bearbeitbare“ Hanglagen, meist auch etwas weiter weg von einem Wirtschaftsweg. Für einen guten Bogenrohling geht ein guter Bogner meilen……………..
Auf jeden Fall Frühling lag in der Luft.
Der 1m hohe Schnee ist fast weg, die Robinien stehen immer noch
Hirsch-, Reh-, Fuchs- und Wildschweinspuren auf dem Weg zu den, im letzten Herbst gefällten Robinien
Der Nordhang ist steil, Schnee und Boden waren noch gefroren, mit der Motorsäge war mir das zu gefährlich, ich schnitt 2 Stämme mit meinem Riesen- Baumfäll- Fuchsschwanz in 170cm lange Abschnitte, der Transport zum 100m entfernten Auto ist an diesem Robinien- Berg immer mühsam. Es lohnt sich aber immer hier Rohlinge zu holen, aufgrund der Nordhanglage wachsen selbst Robinien extrem gerade, erstklassigen fein gewachsenen Bergahorn gibt es hier auch. Der Bergahorn von hier ist mein bevorzugtes Holz für die Mittellage von Hornbögen, kaum einer weiß aber, daß wärmebehandelte(heat- treated) Holzbögen aus Bergahorn absolute Spitzenbögen sind. Ein paar gute Hasel-, Eschen- und Ulmenstäbe habe ich hier auch schon gefunden.
Schon 2 Tage später haben sich an den Enden der Stämme die ersten Trocknungsrisse gebildet
Holzbogen- Bauen heisst im besten Fall die ideale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Natur, der erste Trocknungsriss zeigt, wo ich spalten muß.
…….am Trocknungsriss gehts entlang!
Verfolge ich den ersten Trockningsriss, so reichen ein paar Schläge mit dem nicht allzu schweren Hammer und ein ehemaliger Axtkopf, um den Stamm zu spalten.
Die Hälften werden dann entlang des Herz des Baumes geteilt
Die Stämme sind alle unter 20cm im Durchmesser, so viertele ich sie vorerst, ziehe die Rinde ab und stelle sie aufrecht erst im Freien an die Scheunenwand, dann in die Scheune. Dort werden sie luftgetrocknet oder auch schon grün verarbeitet.
Die ersten Stämme sind geviertelt, da sind reflexe und deflexe Rohlinge dabei, fast komplett astfrei, ein Nachmittag und ein Vormittag Arbeit für 12- 16 Bogen
Schon im Februar die ersten Rohlinge 2011, die Rinde nimmt meine Frau zum Wollefärben, den Schneeschieber packen wir trotz dem warmem Wetter noch nicht weg!